- hethitische Literatur
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die Literatur der Hethiter. In den Bibliotheken der hethitischen Hauptstadt wurde nicht zwischen »schöner Literatur« und Gebrauchstexten unterschieden. Der Großteil der erhaltenen hethitischen Texte ist religiösen Inhalts, so die Beschwörungsrituale (Papanikri- und Tunnawi-Ritual), Festbeschreibungen, Orakel, Hymnen und Gebete, z. B. die Pestgebete des Königs Mursili II. Die Sammlungen von Omina sind von den mesopotamischen Vorbildern abhängig. - Die Mythen wurden teils von den nichtindogermanischen (Proto-)Hattiern, teils aus Akkad, Kanaan oder (wie der Mythos vom Königtum im Himmel und das Lied von Ullikummi) von den Hurritern übernommen. Auch das »Gilgamesch-Epos« lernten die Hethiter durch hurritische Vermittlung kennen. Andere Mythen sind möglicherweise eigenständig hethitisch-luwischisch. - Eine eigene Schöpfung ist wohl auch die Geschichtsschreibung der Hethiter, dokumentiert in den Annalen der Könige Hattusili I., Suppiluliuma I. und Mursili II. Mit ihr verwandt ist die »Traditionsliteratur«, die geschichtliche Ereignisse in legendarisch überhöhter Weise darstellt.Seltener finden sich königliche Erlasse, Staatsverträge, Dienstanweisungen, Landschenkungsurkunden und medizinische Texte. - Die »Pferdetexte«, Trainingsanweisungen für Kampfwagenpferde, wurden von Hurritern in fehlerhaftem Hethitisch abgefasst.E. Laroche: Catalogue des textes hittites (1971, ergänzt in: Revue hittite et asianique, Jg. 30, Paris 1972);H. G. Güterbock: Hethit. Lit., in: Altoriental. Literaturen, hg. v. W. Röllig (1978).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:hethitische Literatur: Spiegel kultureller Kontakte
Universal-Lexikon. 2012.